Iron Bike Race Einsiedeln,101km/3600Hm
Aus Dani`s Sicht:
Der für die Saison 2009 letzte Marathon steht bereits wieder an und auch dieses Jahr ist bestes Herbstwetter prognostiziert. Dass ich Titelverteidiger bei den Herren Fun 3 auf der langen Distanz bin beunruhigt mich überhaupt nicht-ich fühle mich gut-nur das zählt!
Anreise wie gewohnt am Samstag, diesmal mit Hans-Urs, der erstmals am IBR teilnimmt und die 77km Strecke unter die Räder nehmen wird. Nach einem leichten Mittagessen geht’s aufs Bike um die ersten 20km des Marathons abzufahren, die im Rennen dann unbedingt möglichst weit vorne platziert gefahren werden sollen, da die anfangs schmalen und steilen Single-Trails im Pulk nur schlecht zu befahren sind.
Tagwache um 06.45 Uhr und ein gewaltig schönes Frühstücksbuffet erwartet uns, doch ist heute einfach der falsche Anlass um dieses nur Ansatzweise geniessen zu können-schade, aber heute haben wir andere Prioritäten.
08.00 Uhr bei angenehmen Temperaturen einfahren zusammen mit Hans-Urs, einstehen im zugewiesenen IXS Startblock, Biker Segnung durch den Pater von Einsiedeln und schon geht’s für über 300 Biker auf der langen Distanz los. Die Taktik für heute ist klar definiert, die Startphase nicht verschlafen-dran bleiben und hinten raus zusetzen. Die ersten 8km bis zur Teufelsbrücke sind die gefährlichsten-Biker im Pulk bei bis zu 50km/h sind unberechenbar- und tatsächlich kracht’s dann leider unmittelbar neben mir gewaltig- ein Massensturz und einem herrenlosen Bike kann ich gerade noch ausweichen…dann die erste Steigung, das Feld wird gesplittet und meine Position in den ersten 30 Fahrer Realität. Ich fühle mich gut und den Sichtkontakt zu meinen direkten Konkurrenten kann ich bisher halten. In Willerzell gibt’s wieder Family-power durch Fabio und Pia-„super Schatz, dr Bärti und dr Gerber sind knapp vor dier- blieb dra“. Weiter geht’s über die Sattelegg und Büel ins Eutal wo mich bereits wieder Pia und Fabio erwarten- und weiter über Wisstannen nach Oberstuden in die Flachpassage, wo wir in einer Fünfer-Gruppe bis Oberiberg ein Zügli formieren können. Da ist dann fertig mit Windschatten fahren -Rampen bis 20% hoch zum Adlerhorst lassen mich nun erstmals richtig leiden-der Rücken schmerzt- da ging es mir letztes Jahr viel einfacher-aber vor mir in Reichweite sehe ich Bärti- und ihm wird es nicht besser gehen..über die Fuederegg hinauf zum Bergpreis Spirstock bin ich dann an ihm dran und überhole- er meint ihm sei der Stecker gezogen worden- kein Kommentar von mir, ich sehe 200m weiter vorne Gerber HJ, den letzten verbliebenen Konkurrenten…in der Laufpassage hoch zum Spierstock sind es immer noch die 200m und in der Folge bleibt dieser Abstand auch über die technisch anspruchsvollen Abfahrten über die Holzegg nach Brunni bestehen. Also werden die letzten 16km und die beiden Anstiege über Bogenfang und Strichen entscheiden wer von uns als erster die Ziellinie überquert. Immer wieder schaut Hans-Jürg nun zurück wo ich bin, mein Fokus aber ist nach vorne zu ihm gerichtet, im ersten Anstieg zum Bogenfang komme ich ihm leicht näher-in der Fläche zum letzten Anstieg Strichen versuche ich erst gar nicht den Rückstand zu verkleinern, der Aufwand wäre zu gross, der letzte Hügel muss die Entscheidung bringen..dann die rechts Kurve und rein in die letzten 170Hm auf 3.3 km. Sein Vorsprung schmilzt kontinuierlich, er schließt zu einem anderen Fahrer auf- hoffentlich pushen sie sich nun nicht gegenseitig- nein, beide sind müde und treten keine hohen Kadenzen mehr, ich komme näher und näher und dann entscheide ich mich für volle Attacke-drei Gänge rauf schalten, im Wiegetritt und mit brennenden Beinen ziehe ich zwischen den beiden durch und getraue mich erst nach unsäglich langen Sekunden zurück zu schauen-und- da ist niemand mehr zu sehen…nun kann mich nichts mehr aufhalten-voll mit Adrenalin und Vorfreude kann ich nun erst recht nochmals alles mobilisieren und knalle voll konzentriert in die letzte Abfahrt, über die Fläche rein nach Einsiedeln und sprinte über den Klosterplatz rauf ins Ziel-Yes ich habe es geschafft-in 4.58.50 im Ziel, Rang 1 Herren Fun 3/ Overall Rang 18 und in der IXS Gesamtwertung auf Rang 5 aller Fun Fahrer
Fazit: Im Bewusstsein, dass ich konditionell in hervorragender Form bin, wollte ich diesmal nach dem Start unbedingt den Anschluss halten und mehr als gewohnt pushen-das hat sich gelohnt, auch wenn ich dann für diesen Effort im Anstieg zum Adlerhorst / Spirstock bezahlen musste und im Vergleich zum letzen Jahr beinahe 2 Minuten verloren habe. Ein super Abschluss für eine tolle Marathonsaison-Danke
P.S. Vor der Siegerehrung habe ich mich noch mit Gerber Hans-Jürg unterhalten. Er ist dann in der letzten Abfahrt noch über eine Kurve hinaus gefahren und heftig gestürzt-glücklicherweise ist ihm nichts Ernsthaftes passiert.
77km/2300Hm
Aus Hans-Urs Sicht:
Am Samstag fahren Dani und ich frohen Mutes in Richtung Sattel ab, die Wetterprognosen sind ja sehr positiv ausgefallen. Wann hat es eigentlich zum letzen Mal so richtig geschüttet?!
Dass muss uns aber dieses Wochenende nicht kümmern, dass allerletzte Rennen der Saison steht an: IRON BIKE RACE in Einsiedeln.
Als „Hamburger“ oder „Erstmelker“ an diesem Rennen zeigt mir Dani am Samstag beim Einfahren auf den ersten 20 km die Schlüsselstellen.
Anschliessend mit Odilo und den Töchtern ein paar Wort gewechselt und bei den 2010’Bikes auf der Expo noch ein wenig geträumt……………
Schon geht’s zum Pasta-Essen und diversen Kaffee’s in Richtung „Bettenhausen“.
Beim Frühstückbuffet am Sonntagmorgen – das grosse Staunen: So viele verschiedene Brote und so schön arrangiert habe ich bis jetzt noch nie gesehen (P.S Hotel Bären, aber die Zimmer sind wirklich nur „Pilgerzimmer“, da verpasst man nichts).
Um 09.10 Uhr erfolgt der Start, ich stehe diesmal ganz weit vorne im Startfeld 2. Mit einem Höllentempo geht’s zu den ersten beiden Schlüsselstellen – problemlos passiert und in der ersten wirklichen Steigung splittert das Feld sich stark auseinander. Es läuft prächtig, der Rhythmus ist schnell gefunden, dementsprechend geht’s zügig vorwärts.
In den ersten Stunden geht’s wirklich ausgezeichnet vorwärts, auch die Abfahrten sind eine wahre Freude und Genuss. Aber ab Kilometer 60 machen sich jetzt die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar, die Tritte auf den Flachstücken mit z.T. Gegenwind werden zur Qual (leider kann ich bei niemanden Windlutscher spielen). Als nächstes stellen sich erste Krämpfe ein – ich, der noch nie Krämpfe gehabt habe – ich fahre also voll am Limit oder schon darüber?! Eine Fahrerin vom Stöckli-Renn-Team hat vor lauter Krämpfen sogar Tränen in den Augen und Zahnweh, dass kann ja heiter werden……
Also, Hirn oder besser die Krampf-Gedanken ausblenden und bereits geht’s in die letzte Abfahrt über Stock und Wiesen. In einer Spitzkehre noch ein Fully-Fahrer ausgebremst, spontaner Beifall vom Streckenposten und schon geht’s rein ins Dorf Einsiedeln. Letzter Sprint über den Klosterplatz, Rampe hoch und rein ins Ziel. Wo ich freudig von Anita begrüsst werde – Uffffffffff, dassssssss war ein Chrampf………
Mit meiner Zeit von 4:13 Minuten bin ich im ersten Fünftel der Rangriste, da bin ich wirklich sehr zufrieden.
Soooooooo, die Rennsaison 2009 ist definitiv beendet, nach einem eher harzigen Start im Frühling folgte der sehr versöhnliche Abschluss in Einsiedeln.
Zielsprint über den Klosterplatz