30.Ötztaler Radmarathon, 228km/5300Hm
Nun endlich ist es soweit. Am Freitagmorgen fahre ich los nach Sölden um erstmals am legendären Ötztaler Radmarathon teil zu nehmen. Geplant war das Ümit auch mitkommt, doch leider hat ihn eine Virusinfektion so geschwächt, dass er sich abmelden musste- wünsche gute Erholung auf diesem Weg, dann halt umso motivierter im 2011.
Nach den heissen Tagen zuvor nun auf dem ganzen Weg bis ins Ötztal nur Regen und empfindlich kühl. Auf der Strasse nach Sölden ist sehr windig, aber trocken und hunderte Rennradler tummeln sich auf der Strecke um sich für ihr Highlight am Sonntag einzufahren.
Einquartiert bin ich im Hotel Hubertus- nicht übel- das Rennrad kommt natürlich mit aufs Zimmer.
Dann geht’s mit den Anmeldeunterlagen in die Sportarena um das Starterpaket abzuholen- meine grösste Sorge aber ist die Startblockzuteilung, denn meine hohe Nummer 3808 sieht nach weit hinten aus..Das nette Fräulein an der Startnummerausgabe aber schickt mich zuerst mal zurück ins Hotel, ich Depp habe die ID vergessen. Zuerst frage ich aber noch in welchem Startblock ich sein werde; im zweiten Block sagt sie, ich denke nicht übel, frage aber dann doch noch wie viele Blöcke es gebe. Sie sagt; ja zwei Blöcke. Im ersten Block sind die schnellen Wiederholungstäter und die Nachgemeldeten. Ich frage sie was ich unternehmen muss um im ersten Block starten zu können- melden sie sich bei der Rennleitung- das werde ich machen, zuerst aber schnell zurück ins Hotel und die ID holen.
Mit ID ausgewiesen erhalte ich dann das Starterpaket und melde mich bei der Rennleitung und äussere meinen Wunsch im ersten Block starten zu können. Eine Liste mit verschiedenen Radanlässen und Zeitlimiten liegt auf, nun hilft mir das tolle Resultat am Engadiner Radmarathon- eine Zeit unter 7 Std. berechtigt mich am Ötzi im ersten Block zu starten- uff, Glück gehabt, sonst hätte ich wohl schon um 05.30 Uhr einstehen müssen..
Am Samstag herrscht Aprilwetter, Regen und Sonne wechseln sich ab. Am späteren Nachmittag kann ich dann doch noch aufs Rad sitzen und so die aufkommende Nervosität etwas dämmen. Ich fühle mich bereit. Die Wetterprognosen für Sonntag versprechen kühle Temperaturen aber wahrscheinlich keinen Regen.
Die Nacht geht irgendwie vorbei, das Frühstücksbuffet löst keine Freudenschreie aus aber das Wetter stimmt sehr zuversichtlich, die Strasse ist trocken und die Bewölkung aufgelockert.
Kühle 3°C am Start und bis 0°C auf den Pässen machen die Kleiderwahl nicht einfach- aber Wärmesalbe ist unabdingbar.
06.10 Uhr stelle ich mich im Startblock 1 ein. Was für ein Bild, die ersten Reihen in Block 1 sind schon gut besetzt , aber hinten im Starblock 2, da stehen bereits ca.3000 Fahrer bereit… und der Start ist erst um 06.45 Uhr
Um 06.30 Uhr starten die Classic Fahrer und endlich um 06.45 Uhr ertönt der Startschuss für den ersten Startblock- mein Highlight 2010 geht los- die ersten 10 km sind neutralisiert, dann ist das Rennen frei. Im grossen Feld geht’s nun zügig nach Ötz, dann rechts weg hinauf zu Kühtai. Nun ist das Rennen definitiv lanciert, schnell die Regenjacke und Helmmütze ausziehen und den optimalen Ryhtmus finden. Ganz wohl fühle ich mich nicht, aber das Rennen ist lang, also locker und positiv bleiben. Eine wunderbare Gegend, die 18% Rampe kommt mir nicht so steil vor und schon bin ich oben, Regenjacke anziehen, einen Becher Wasser und eine Banane fassen und ab in die schnelle Abfahrt (max. 94 km/h) bis nach Kematen, ich schliesse zu anderen Fahrern auf, das ist extrem wichtig um nicht alleine in die Fläche nach Innsbruck fahren zu müssen. Laufend wird unsere Gruppe grösser und kurz vor Innsbruck holen wir eine andere Gruppe ein. Leider ist das Tempo hinauf zum Brenner nicht wirklich hoch, da das Kreiseln nicht funktioniert- schade. Ohne Mühe erreichen wir den Brenner, da muss ich unbedingt Wasser tanken, die Gruppe zieht weiter, hektisch schreie ich nach Wasser, muss mir aber selber helfen- Wasserhahnen auf und Bidon füllen- Deckel drauf- Banane zwischen die Zähne und als Einzelzeitfahrer presche ich der Gruppe hinterher- es fehlen ca. 300 Meter- Gott sei Dank verpflegen sich die meisten da vorne und nach unendlich langer Zeit finde ich wieder Unterschlupf in der Gruppe bis runter nach Sterzing. Da steht nun der Jaufenpass an, ein richtiger Schleicher, nicht zu steil, genau richtig für mein Gewicht. Fahrer um Fahrer lasse ich hinter mir, es läuft mir ausgezeichnet und macht echt spass. Auch hier wieder eine wunderbare Gegend und entlang der Stecke wiederum hunderte von Zuschauern die uns Fahrer lautstark anfeuern- super genial- Danke. Ohne Probleme passiere ich die Passhöhe und ab geht’s in die kurvenreiche Abfahrt runter nach St.Leonhard hin zum entscheidenden Aufstieg hoch zum Timmelsjoch auf 2507 m- 28.7 km und 1759 Hm stehen nun an und die Temperatur hat inzwischen 22°C erreicht. An der Verpflegungsstation Schönau schnappe ich mir eine Flasche Pepsi und nehme mit guter Kadenz das Timmelsjoch in Angriff. Zu meiner Freude läufts mir nach wie vor ausgezeichnet und als Resultat daraus überhole ich Fahrer um Fahrer, das beflügelt ungemein- immer wieder in den Wiegetritt um den Rücken zu entlasten, die Kadenz möglicht zwischen 60-70 halten und die 11-25 Kassette noch nicht ganz ausgereizt- so geht’s nun Kehre um Kehre nach oben. Zuschauer rufen mir zu „dein Traum geht schon bald in Erfüllung“- Gänsehaut Feeling. Die letzten Kehren vor dem Tunnel mit traumhafter Aussicht über die Berge brennen nun doch heftiger in den Beinen, dann sind wir zu fünft oben und fahren durch den Tunnel und runter und in den kurzen Gegenanstieg hoch zur Mautstelle- jetzt ist es fast geschafft- nun noch konzentriert zu viert die lange und rasante Abfahrt nach Zwieselstein in Angriff nehmen, nochmals über einen kleinen Anstieg durch drücken und runter nach Sölden. Auf der Zielgerade bei der 1000m Marke bemerke ich einen Hinterradlutscher- ich lasse die Beine hängen, fahre nach links dann nach rechts, er will einfach nicht vorbei- so nicht mit mir- bei der 500 m Marke trete ich mit aller Macht in die Pedalen und ziehe bis kurz vor dem Ziel voll durch- nun ist er weg und ich geniesse die Zieleinfahrt in vollen Zügen.
In 7.44 Std. erreiche ich das Ziel- Herren 1 Rang 20 / Overall Rang 40
Fazit: Ein unglaublich gelungener Anlass. Top organisiert, super Streckenführung mit Strassen Sperrungen, tausende von enthusiastischen Zuschauern entlang der ganzen Strecke die uns Fahrer anspornten, geniale Verpflegung im Ziel und zum krönenden Abschluss eine spektakuläre Abschlusszeremonie und Rangverkündigung.
Meine Taktik war klar definiert, bis nach St.Leonhard gut mithalten und am Timmelsjoch durchziehen, was die folgenden Tabellen eindeutig bestätigen.
Ich denke, ich bin 2011 wieder dabei, sofern ich einen Startplatz erhalte.
Vielen Dank auch an Bernd und Dieter vom Team Forchheim für die kollegiale Zeit und guten Tipps
Dani
Durchgangszeiten auf der Strecke
Bergzeitfahren Oetz-Kühtai 17.3km, Höhenunterschied 1200m
Fahrzeit 1:04.11,7
Durchschnitt 16,169 km/h
Rang Gesamt 107.
Rang Kategorie 47.
Bergzeitfahren Innsbruck-Brenner 38.2km, Höhenunterschied 697m
Fahrzeit 1:10.36,3
Durchschnitt 32,462 km/h
Rang Gesamt 99.
Rang Kategorie 42.
Bergzeitfahren Gasteig-Jaufenpass 21.6km, Höhenunterschied 1130m
Fahrzeit 58.40,7
Durchschnitt 22,086 km/h
Rang Gesamt 63.
Rang Kategorie 29.
Bergzeitfahren St.Leonhard-Timmelsjoch 31.4km, Höhenunterschied 1759m
Fahrzeit 1:46.01,3
Durchschnitt 17,769 km/h
Rang Gesamt 20.
Rang Kategorie 9.