Die Bike Saison 2011 wird wiederum mit der Seeland Classic lanciert.
3 Runden ,101.85km und 1260 Hm
Wie gewohnt easy und relaxed fahren Hans-Urs und ich nach Lyss, bereit den ersten Anlass des Jahres in Angriff zu nehmen.
Das Gefühl ist gut, war doch der Frühling fantastisch und somit gabs ordentlich Trainingskilometer-Rennen fahren ist dann wiederum eine andere Geschichte..
Dani:
Pia und Kid`s sind dieses Jahr am Luzerner Stadtlauf, also keine Fans am anspruchsvollen Bergpreis Frienisberg. Mein Ziel ist es ganz vorne aktiv mitzufahren und somit auch Spass zu haben.
Pünktlich wie gewohnt stellen wir uns im Startblock bei bestem Wetter und ca.24°C möglichst weit vorne ein- der Anschluss zur Spitze gilt es wie immer nicht zu verpassen. Dann endlich, pünktlich um 15.15 Uhr ist der Start frei und über 220 Racer preschen los. Star Gast Fabian Cancellara hat sich leider krank abgemeldet.
Wie es nicht anders zu erwarten war, an der Charakteristik des Rennens hat sich nichts geändert. Ab Km 6 hinauf zum Bergpreis Frienisberg soll das Feld durch ein horrendes Tempo dezimiert werden. Kontinuierlich geht’s hoch, dann zwei Rampen-auf dem grossen Kettenblatt drücke ich durch- Puls hart an der Schwelle, die Beine brennen, aber sie drehen prächtig. Oben am Bergpreis will ich eine Wasserflasche greifen, doch im Gerangel komme ich einfach nicht zu den Verpflegungsposten hin, ich muss in Runde 2 unbedingt ganz rechts durchfahren.
Man sieht eindeutig, der Frühling wurde gut genutzt- es sind noch deutlich mehr Fahrer zusammen als in früheren Jahren. Im steten auf und ab gilt es konzentriert zu fahren und Lücken zu schliessen. Zwei Fahrer einer sechs-köpfigen Mannschaft greifen an und können sich etwas absetzen. Logischer Weise sind nun deren Kollegen an der Spitze unseres Feldes und das Tempo wird kontinuierlich langsamer. Ich kritisiere bei einem Fahrer neben mir diese Mannschaftstaktiken an einem Volksrennen und verspüre plötzlich einen Klapps auf dem Hintern- hä was soll das? Der Team Chef der Führenden hat mitgehört und meinte; mier wend de luegä ob im Frienisberg obä immer nu so sprüch machsch! Sie könnten nicht immer führen, bla bla bla… Kurzer unbedeutender small-talk, dann genoss ich das Rennen an der Spitze mit Tempo bolzen. Bald waren die flüchtigen gestellt und die erste Zieldurchfahrt erfolgt.
Und wieder wird hinauf zum Bergpreis gnadenlos attackiert- die Kraft ist da, aber die Säure lässt die Beinen schmerzen, ich bleibe ganz vorne dran –packe diesmal oben ein Bidon und mit Windschatten Spielen, Lücken schliessen und die Mannschaften beobachten geht’s sehr schnell weiter. Immer wieder wird attackiert, aber wir solo Fahrer sind nun sehr aufmerksam. Auch Pädi vom Team Akon hilft vorne mit- extrem spannend. Der eine Team Chef befielt nun einem seiner Fahrer er solle auch Führungsarbeit leisten- ich schauen diesen an, lächle und sage; jetzt weisst du aber was du zu tun hast- er grinst nur- Befehlsverweigerung?? Dann ein Angriff, ich ziehe mit und wir kommen zu acht weg.
Die dritte und letzte Runde nehmen wir in der achter Gruppe in Angriff- der letzte Anstieg zum Frienisberg ist nun mental eine Herausforderung- nochmals alles geben- das mache ich und plötzlich bin ich ganz alleine- niemand kommt nach- egal ich ziehe meinen Rhythmus durch.Dann, etwa in der Mitte zum Bergpreis, werde ich von einem Einzelfahrer der sich aus dem grösseren Feld hinter uns gelöst hat wie von einem D-Zug überholt und stehen gelassen- egal, wenn ich da anhänge, bin ich oben platt- so passiere ich als zweiter den Bergpreis und habe nochmals genügen Zeit mich zu verpflegen und rase alleine in die schnelle Abfahrt bis ich vom 30 köpfigen Feld wieder aufgesogen werde. Unglaublich, aber wir schaffen es nicht den Ausreiser zu stellen- der fährt wir ne Lok- und die Mannschaften wollen sich nicht opfern. So geht’s als rasender Pulk in die Flamme Rouge- ich bin ganz links, sprinte was das Zeug hält und packe Fahrer um Fahrer-muss voll in die Eisen weil auf einmal die Fahrspur halbiert wird-Schei……- da wäre mehr drin gewesen.
Fazit: mit der Zeit von 2.32.50 (Ø 39.982km/h) im Rang 12 Overall und Rang 2 in der Kategorie Senioren 2 platziert. Ein sehr engagiertes Rennen gefahren und die Gewissheit erlangt, dass die Form für eine sehr gute Saison stimmt.

Hans-Urs:
Mit ein wenig gemischten Gefühlen stehe ich in der Startaufstellung. Kurz davor haben wir erfahren, dass am Eliterennen am Morgen einen schweren Unfall mit einem Postauto gegeben hat. Wahrlich kein schöner Start in die Rennsaison, also einmal „Safety first“ für mich.
Da man(n) ja lehnfähig ist, wollte ich tunlichst vermeiden, was mir letzte Jahr wiederfahren ist: vom Winde verweht…………
Also, mit „gedrosseltem“ Tempo rein in den Frienisberg, ich finde mit im 3. grossen Hauptfeld wieder und versuche mich in der Abfahrt nach vorne zu kämpfen. Dies gelingt mir zum meinem eigenen Erstaunen gar nicht schlecht. Aber hoppla, 4 von unserer Gruppe setzen sich ab und versuchen ins 2. Hauptfeld vorzustossen – nichts wie hinterher. Kaum habe ich die Gruppe erreicht, schert der Spitzfahrer aus und sucht Unterstützung? Die Anderen machen keine Anstalten zu führen, also fasse ich mir ein Herz und stosse zur Spitze vor und spiele die Lokomotive. Im Stile von Fäbu C nehme ich die Verfolgung auf und drehe meinen Motor in den tiefroten Bereich – geht das gut? Es geht gut! Nach einer gefühlten Ewigkeit kurz vor Aarberg können wir zum 2. Hauptfeld aufschliessen. Zwei von den vier „Windlutscher“ bedanken sich bei mir mit einem „Klaps“ auf die Schulter!
Sooooooooo, jetzt ist mal Pause angesagt, der Effort hat mich schon ein wenig mitgenommen. Der Rest bis kurz vor dem Ziel ist schnell erzählt, vorne machen immer 10 – 15 Mann das Tempo und ich halte mich mehrheitlich im Mittelfeld auf. Auch um mich wieder ans Pulkfahren zu gewöhnen.
Nervig sind nur die Karbon-Räder-Fahrer: In der Abfahrt pfeifen sie einem um die Ohren und vor den Kurven stehen sie im Wege rum. Einem musste ich sagen, er solle doch die Laufräder zu Hause lassen, wenn er nicht damit Bremsen kann………..
Kurz nach der „Flame Rouge“ habe ich doch noch einen Vorstoss gewagt, der aber nicht von Erfolg gekrönt war. Macht nichts, nach 2:43:21 Std (Stundenmittel: 37.411 km/h) flitze ich ins Ziel, rund 16 Minuten schneller als letztes Jahr!
Rangmässig sieht es zwar nicht so toll aus: 93. von total 224 Fahrer, trotzdem bin ich ausserordentlich zufrieden mit meinem Resultat.
Die Rennsaison 2011 hat somit für mich mehr als erfreulich begonnen und ich Blicke mit voller Zuversicht zu den ersten Bikerennen anfangs Juni.
