138km/4010Hm
2011 hat mich die angekündigte Kaltwetterfront von einem Start abgehalten- Gott sei Dank
Und auf dieses Wochenende hin ist nun wieder eine Kaltfront angemeldet, die jedoch erst im Verlauf des Samstagnachmittags ins Engadin einfallen soll. Am Donnerstagabend entscheide ich mich der Wetterprognose von SF Meteo zu vertrauen.
Freitagvormittag fahre ich los, mit kurzem Carboloading-Zwischenhalt mit spezial Spagetti auf dem Camping in Punt Muragl, bei meinem Vater.
Gegen 17.00 hole ich das Starterpaket in der Eishalle in Scuol ab- meine Handynummer wird nochmals nachgefragt, nur für den Fall allfälliger Änderungen bezüglich Start, auf Grund von plötzlicher Wetterverschlechterung. Man hat also aus den Vorfällen 2011, wo das Rennen abgebrochen werden musste gelernt- Finde ich sehr gut.
Einquartiert bin ich wieder im Hotel Val`Duina in Sur En. In der Nacht höre ich Regenfälle…
Tagwache um 05.15 Uhr, es Regnet leicht bei angenehmer Temperatur. Ein Blick auf die Handy-Niederschlagskarte von SF Meteo stimmt mich zuversichtlich- kaum noch Regenzellen im Gebiet rund um den Nationalpark.
Fahrt mit dem Auto ins Zielgelände, kurzes Einfahren und es dreht sehr gut.
Einstehen im grossen Fun Block und neutralisiert geht’s um 07.15 Uhr los- im Anstieg zum Val Scarl geht die Post ab- Blick nach vorne und dem Funleader Hansjürg hinterher. Für meine Verhältnisse lege ich einen Blitzstart hin, und im Vergleich zum Eiger Bike dreht der Motor diesmal wieder ohne Drehzahlbegrenzer- ein herrliches Gefühl. Nur nicht zuviel Euphorie, das Rennen ist das längste der Saison und es kann viel passieren. Ab Scarl bin ich an einer schnellen Gruppe mit einem direkten Kategorien Konkurrenten dran, Hansjürg fährt in einer eigenen Liga und ist schon mal vorne weg. Nun geht’s in die Singeltrails der Alp Astras zum Pass da Costainas und schon in die schnelle Abfahrt nach Fuldera. Unten hetzen wir durch die Waldstrassen bis Fuldera. Im Aufstieg zum Döss Radond fahre ich meinen eigenen Rhythmus, lasse mich aber nicht entscheidend abhängen, sprinte oben vor der Verpflegungsstelle zu den zwei Sherpa Tensing Fahrer hin um zu dritt durch das Val Mora zu jagen. Wirklich geile Trails zum durchsurfen, der eine Sherpa Fahrer war dann wohl kurz unkonzentriert macht einen gröberen Abflug- geht’s? wir nehmen etwas raus, er schliesst wieder auf- Glück gehabt. Die vielen Steine und Wurzeln schütteln ziemlich durch und schon fliegt mein Bidon weg-Sch…intuitiv mache ich nun einen Kontrollgriff zur Satteltasche- und auch die ist weg- wenn ich jetzt einen Platten einfange gehöre ich bis Livigno zu den Wanderer- einfach nicht dran denken. Viel zu schnell sind die Surftrails zu Ende und der Anstieg zum Alpisella steht an. Immer noch zu dritt fahren wir hoch, kurz vor der Passhöhe muss mein Kategorien Konkurrent abreissen lassen. Oben komme ich mit leichtem Vorsprung alleine an, ohne grosses Risiko geht’s auf dem Schotterweg runter nach Livigno hin zum letzten grossen Anstieg, dem Chaschauna Pass, der ist auf meiner Wohlfühlscala ganz weit unten eingeordnet. Ich vermeide wenn immer möglich raufzuschauen- fahre die steilen Rampen soweit die „zu optimistische“ 27/34 Übersetzung dies zulässt. Endlich oben bin ich gespannt auf die Bobrun-Abfahrt- aber oh Wunder, der Trail wurde in den zwei letzten Jahren hervorragen präpariert- steil ist er noch immer und meine Bremsen wieder mal am Limit. Zweimal kurz anhalten um die verlorene Pumpe wieder zu holen- gut für die heissen Bremsen. Die rasante Waldabfahrt bis runter nach S-chanf ohne Probleme. Kurzer Stopp bei meinen Schwiegereltern-Kette schmieren und Cola tanken- von hinten kommen zwei Fahrer, perfekt um sich nun ins Unterengadin Windschatten zu geben. Immer wieder kurze giftige Anstiege bis Zernez lassen mich beissen um den Anschluss an die Leichtgewichte nicht zu verlieren. Im Aufstieg nach Lavin bedanken wir uns für die gute Zusammenarbeit, dann muss ich sie ziehen lassen. Ich bin mir über meine Klassierung nicht sicher, daher gibt es kein zurücknehmen, drücke die kurzen Anstiege über Guarda, Ardez und Ftan mit allem was noch in den müden Beinen drin ist durch. Dann endlich Blick auf Scuol, runter auf die gefährlich schnelle Schotterabfahrt, der letzte schmerzende Gegenanstieg und ins Dorf über die Brücke ins Ziel mit neuer persönlicher Bestzeit von 6.31 Std. Fun 3 Rang 2/ Overall Rang 22
Fazit:
Nach dem EBC in Grindelwald vier Tage flachgelegen und im Tal des Jammers- etwas verunsichert zum NPM gefahren und nun die Pechhexe besiegt. Alles gegeben, mehr lag nicht drin. Mit viel Freude und Zuversicht auf dem Bike- so stelle ich mir doch Marathon fahren vor. Nun freue ich mich auf unser Heimrennen, die O-Tour in Alpnach.
Dani